Für weitere vier Jahre die Weichen gestellt

Auf ihrer Jahreshauptversammlung konnten die Mitglieder vom Ortsfischereiverein Hildburghausen eine eindrucksvolle Bilanz ihrer Arbeit ziehen.

Hildburghausen – Nicht nur auf das vergangene Jahr blickte Wolfgang Bensch, der Vorsitzende vom Ortsfischereiverein Hildburghausen, in seinem Rechenschaftsbericht zurück. Weil mit dieser Jahreshauptversammlung eine vierjährige Wahlperiode des Vorstandes endete, legte er vor den Mitgliedern Rechenschaft für den gesamten Zeitraum ab.

Dabei konnte er auf ein beeindruckendes Vereinsleben verweisen. Sicher ist dies auch ein Grund, weshalb die Mitgliederzahlen seit vielen Jahren konstant geblieben sind, während viele andere Vereine über sinkende Zahlen klagen. Was nicht ausschließt, dass auch beim Ortsfischereiverein der Kreisstadt weitere Mitglieder immer willkommen sind. Vor allem junge Angelfreunde werden gesucht, so Wolfgang Bensch, wenn der Verein den anstehenden Generationswechsel erfolgreich bestehen will.

Im Jahr 2014 konnte der Ortsfischereiverein Hildburghausen sein 60-jähriges Vereinsjubiläum feiern, manche Mitglieder sind schon seit Jahrzehnten dabei. Dass ihnen dann körperliche Arbeiten bei der Erhaltung und Pflege der vom Verein gepachteten Gewässer immer schwerer fallen, ist einfach der Lauf der Zeit. Doch noch hat es der Verein verstanden, die Lücken wieder schnell zu schließen, wenn ältere Vereinsmitglieder altersbedingt ausgeschieden sind.

Was von den Einwohnern der Stadt kaum wahrgenommen wird – auch sie sind mitunter Nutznießer von der Arbeit der Angelfreunde. Allein was sie beim großen Frühjahrsputz am Wochenende vor dem Osterfest wieder aus dem Kanal im Schlosspark „gefischt“ haben! Das waren keine Forellen oder Karpfen, dass waren Flaschen und Getränkedosen in einer Größenordnung, die eigentlich beschämend ist. Fahrradrahmen und Kinderwagen, Einkaufskörbe und diverser anderer Müll, den unliebe Zeitgenossen dort entsorgen, wo sich andere bei einem Spaziergang erholen wollen. Angeln ist eben nicht nur, sich an ein Gewässer zu setzen und zu warten, bis ein Fisch anbeißt, so ihr Verständnis. Es gehört auch die Pflege der Gewässer dazu. Dass ihnen dies von anderen so schwer gemacht wird, ist zwar unverständlich, doch hat es sie nie davon abgehalten, diese Arbeit einfach zu tun. Nutznießer davon ist nicht nur der Verein sondern auch die Stadt, um dies klar auszusprechen.

Was hat der Verein zu bieten, wenn er neue Mitglieder gewinnen will? Auch darauf verwies der Vereinsvorsitzende: „Wir haben gute Gewässer mit einem ordentlichen Fischbesatz. Finanziell haben wir in den letzten Jahren so gut gewirtschaftet, dass wir es uns in diesem Jahr leisten können, die Ausgaben für neuen Fischbesatz noch um einiges gegenüber den Vorjahren zu steigern.“

Das sollte die vom Verein betreuten Gewässer auch für Gastangler noch attraktiver machen. Denn der Verkauf von Angelscheinen an Gastangler sei bei einer konstanten Mitgliederzahl, so Wolfgang Bensch, die einzige Möglichkeit, die Einnahmen des Vereins zu erhöhen. Was in den letzten Jahren in kontinuierlichen Schritten auch gelungen sei. Besonderer Dank gilt dem Ehrenmitglied Alexander Tautenhahn von der Forellenzucht Trostadt, der den Verein in vielerlei Hinsicht unterstützt, nicht nur bei der Bereitstellung des Fischbesatzes für die Pachtgewässer des Vereins.

Zu den Höhepunkten im Vereinsleben gehören unter anderem das gemeinsame Angeln am 1. Mai und zu Herbstbeginn, mit einer Auswertung und Würdigung der Gewinner in der Vereinsgaststätte „Falkenklause“, bei dessen Team sich Wolfgang Bensch für die jahrelange Gastfreundschaft besonders bedankte. Die Beteiligung am Festumzug zum Theresienfest ist für den Verein ebenfalls schon seit langem eine feste Tradition.

Nicht zum ersten Mal zu Gast bei den Angelfreunden von Hildburghausen war der Hauptgeschäftsführer vom Thüringer Landesangelfischereiverband Andre Pleikies. Gern komme er hierher, versicherte er auch diesmal, gehöre der Ortsfischereiverein Hildburghausen doch zu den aktivsten Vereinen Thüringens. Aktuelle Informationen aus der Arbeit des Landesverbandes vermittelte er den Hildburghäuser Angelfreunden. So solle die neue Thüringer Fischereiverordnung, an der seit vier Jahren gearbeitet werde, im September / Oktober diesen Jahres nun endgültig verabschiedet werden. Bei der Erarbeitung habe sich der Landesverband intensiv mit eingebracht, in Kürze werde es ein weiteres Gespräch mit Ministerin Keller geben. Die Novellierung des Wassergesetzes und der Zehn-Meter-Schutzstreifen an stehenden und fließenden Gewässern seien aktuelle Themen, auch dabei habe es Gespräche mit Ministerin Siegismund gegeben. Nicht immer neue Gesetze seien hilfreich, oft würde es schon helfen, wenn bestehende umgesetzt und kontrolliert würden. Die 54 herrenlosen Talsperren und Speicher seien ebenfalls ein Thema, dass derzeit strittig diskutiert werde. Der Klimawandel habe bereits jetzt Auswirkungen auf das Fischereiwesen, Fischsterben bei zu geringem Wasserstand in Flüssen habe es schon mehrfach gegeben. Nicht immer seien Verhandlungen mit Vertretern der Regierung einfach. So sei Ministerin Siegismund gegen eine neue Kormoranverordnung, Ministerin Keller dagegen stehe hinter den Vorstellungen vom Thüringer Landesangelfischereiverband. Dass Fische die am meisten gefährdeten Tiere seien – noch vor den Vögeln – wissen die wenigsten, so Andre Pleikies, das müsse immer mal wieder in die Öffentlichkeit getragen werden.

Neben all diesen für die Angelfreunde interessanten Informationen hatte Pleikies noch etwas im Gepäck – zwei Auszeichnungen für langjährige Mitglieder des Hildburghäuser Vereins. „In Anerkennung besonders hoher Verdienste um die Fischerei verleiht das Präsidium des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. das Goldene Ehrenzeichen an Wolfgang Bensch. Berlin, den 2. April 2016“. Unterschrieben hat dies die Präsidentin Dr. Christel Happach-Kasan. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Verband vergeben kann. Die gleiche Auszeichnung in Silber erhielt der Schatzmeister des Hildburghäuser Vereins Dr. Peter Nowak.

Wichtiger Tagesordnungspunkt der Jahreshauptversammlung war die Wahl eines neuen Vorstandes, der für weitere vier Jahre die Geschicke des Vereins lenken wird.

Die Wahlergebnisse

In den nächsten vier Jahren werden als Vorstand die Geschicke des Vereins lenken: Wolfgang Bensch (1.Vorsitzender), Clemens Engelmann (2. Vorsitzender), Peter Nowak (Schatzmeister) und Michaela Haupts (Schriftführerin). Dem erweiterten Vorstand gehören an: André Bock, Sven Siegling, Pamela Haupts, Klaus Waldmann, Steffen Werner und Stefan Kälber.

Redaktioneller Beitrag und Bilder: Wolfgang Swietek